Kognitive Verhaltenstherapie
Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass bestimmte Verhaltens- und Denkweisen (meist unbewusst) erlernt werden und daher wieder verlernt werden können, bzw. durch angemessenere Denk- und Verhaltensweisen ersetzt werden können.
Überordnetes Prinzip ist dabei die HILFE ZUR SELBSTHILFE. Der Klient soll lernen, sein Gefühls-, Denk- und Reaktionsleben selbst besser beherschen zu können.
Am Anfang steht eine genaue Durchleuchtung der augenblicklichen Ursachen des unerwünschten Verhaltens. Charachteristisch für die Verhaltenstherapie ist dabei
die Konzentration auf gegenwärtige statt auf vergangene Handlungsursachen, wobei eine geererbte Stressanfälligkeit und durchlebte Stresserlebnisse als Voraussetzung einer Störung berücksichtigt werden. Die Behandlungsstrategien werden dann individuell auf die Bedürfnisse des Klienten angepasst.
Dieses Element der Selbststeuerung trägt wesentlich dazu bei, dass Menschen, die sich einer kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen haben, wenige Rückfälle verzeichnen, als solche, die mit anderen Psychotherapieansätzen behandelt wurden.
Beispiel: Frau M. erleidet während einer Busfahrt einen Schwächeanfall. Der Bus ist voll, es ist sehr heiß, die Frau ist überarbeitet, hungrig und hat in der letzen Nacht schlecht geschlafen. Ihr Blutdruck fällt, ihr wird schwindlig, übel und dann wird sie kurz ohnmächtig. Die Situation ist ihr sehr peinlich und sie hat Angst, es könnte sich wiederholen (Erwartungsangst). Da sie sich den Vorfall nicht erklären kann, führt sie ihn auf die Enge im Bus zurück und fängt an, zuerst Busfahrten zu meiden. Später betritt sie keine Räume, in denen es voll werden könnte : den Aufzug, das Kino, das Eikaufszentrum... Sie isoliert sich und wird womöglich auch depressiv, da sie das Gefühl hat, ihr Leben nicht im Griff zu haben.
Kommentar: Es handelt sich um eine unbewusst angelernte Verhaltensweise, die unangenehme Folgen hat, die aber mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie wieder durch eine gesündere Reaktion ersetzt werden kann.